Saulgrub 2007
In diesem Jahr war es mal wieder so weit, eine Vereinsfahrt stand auf dem
Programm.
Am 22.
September fuhren acht Blinde und Sehbehinderte mit sechs Begleitpersonen in
Richtung Bayern ins Aura Hotel Saulgrub .
Am
Nachmittag erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein unser Ziel.
Nichts
konnte unsere drei Führhunde nach der mehrstündigen Anreise davon abhalten, die
Parkanlage und die duftenden Wiesen zu beschnuppern. Wie staunten unsere Hunde,
dass die großen schwarz- oder braunweißen Tiere auf den Weiden wie sie selbst, auch
Glöckchen an ihren Halsbändern trugen,.
Nach
der Begrüßung durch die Mitarbeiter des Hotels und dem reichhaltigen Abendessen
kam es noch zu einer feucht fröhlichen Runde.
Außer zu der geplanten Tagesfahrt standen die Vormittage während unseres siebentägigen Aufenhaltes den Mitgliedern zur freien Verfügung.
Dies
nutzten die meisten für kleine Wanderungen in der näheren Umgebung oder
probierten die reichlich vorhandenen Freizeitangebote wie das Schwimmbad oder
die Sauna aus.
Am
Montag nach dem Frühstück startete die Gruppe bei herrlichem Kaiserwetter und
mit Lunchpaketen bestückt die Tagesfahrt zur Zugspitze .
Der
strahlend blaue Horizont, der helle glitzernde Schnee und die wärmende Sonne
boten uns Bergbesuchern eine besondere Atmosphäre und das Gefühl, dem Himmel
ein Stück näher zu sein.
Dienstag
ging die Fahrt mit dem Bus zum Heimatmuseum nach Bad Bayersoien.
Die
Einrichtung wie Möbel und Alltagsgegenstände, aber auch Werkzeuge von Anfang
des 20. Jahrhunderts konnten wir durch das Fachwissen der engagierten Führung
kennenlernen. Bei einigen Mitgliedern unserer Gruppe wurden durch das Betasten
und Fühlen der verschiedenen Ausstellungsstücke Kindheitserinnerungen geweckt.
Am Mittwoch war ein Ausflug nach Mittenwald geplant. Dort wollten wir ein Geigenbaumuseum besichtigen. Die Gästebetreuung hatte vereinbart, dass den blinden Besuchern in der Werkstatt viel Tastmaterial anschaulich dargestellt werden sollte.
Mandrückte uns zwar einige unfertige Bretter und Schnecken in die Hände, doch der Museumsführer war wohl mit unserer Gruppe überfordert.
Ein Trost für die nicht ganz gelungene Führung durch das Geigenbaumuseum war der schöne mittelalterlicher Ort mit seinen wunderbaren Malereien an den Häuserfassaden.
Donnerstag
besuchten wir das Freilichtmuseum in Glentleiten.
Im
"Haus zum Anfassen" erklärte uns eine nette Dame, wie die Menschen in
früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten gelebt haben, ohne Strom, fließend
Wasser und in Armut.
Eine riesige Eisenpfanne wurde auf die Feuerstelle gesetzt, dann wurde die Masse hineingefüllt und gebacken. Als der Teig fest war, wurde er wieder auseinander gepflückt und gemeinsam ließen wir uns den durch mühselige Arbeit entstandenen Kaiserschmarrn schmecken.
Am
Abend hatten wir die Gelegenheit, mit speziell für Blinde und Sehbehinderte
ausgestatteten Gewehren, Schießübungen zu absolvieren. Im Gegensatz zu normalen
Luftgewehren zielten wir aber nicht durch Kimme und Korn, sondern über ein
akustisches Signal, welches immer lauter wird, je näher man dem Ziel ist. Der
Betreuer der Anlage, „Schorsch“, meinte, dass ohne Zielwasser das Treffen nicht
möglich ist. Also gab es für alle zuerst dieses unentbehrliche Mittel und dann
versuchten wir unser Glück. Unsere Trefferquote war natürlich auch dank des
Zielwassers ziemlich gut und allen hat diese Abendgestaltung sehr gut gefallen
und viel Spaß gemacht.
Freitag
ging die Fahrt nach Oberammergau ins Passionsspielhaus.
Da es
aber keine offiziellen Führungen im Passionsspielhaus gibt, möchten wir uns auf
diesem Weg nochmals für den ehrenamtlichen Einsatz Ludwigs bedanken.
Am
Ende der Führung begleitete uns Ludwig ins Theater- Café. Dort konnte die
verbleibende Zeit bei einem guten Kaffee und Pflaumendatschi verbracht werden.
Mit
viel Herz und kleinen Anekdoten über die Festspiele wurde dieser Tag ein
schöner Abschluss unserer Vereinsfahrt.
Wie zuvor trafen wir uns auch am letzten Abend zum Weizenbier und Ettaler im Stüberl. Da durften natürlich die rheinischen Witze nicht fehlen.
Alle
Teilnehmer lobten die Organisation der Reise und das abwechslungsreich
gestaltete Programm.
Samstag, pünktlich zur Abreise, blinzelte auch die Sonne wieder durch die Wolken und so wurde es auch ein herrlicher Heimreisetag.
So geht auch alles Schöne mal zu Ende !
Hedi Hoßdorf - BSV Erftkreis e.V.