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Vereinsfahrt nach Timmendorfer-Strand/Ostsee

vom 25. August bis 1. September 2016

 

Nah so was, Wie schnell doch die Zeit vergeht,
ein Jahr ist schon wieder vorbei!

 

Donnerstag den 25. August

Am frühen Morgen trafen sich acht Blinde mit ihren sehenden Begleitern im Kölner Hauptbahnhof.
Auch drei „Hilfsmittel“ auf vier Pfoten fuhren mit nach Timmendorfer-Strand !
Bei sommerlichen 28 Grad kamen wir am frühen Nachmittag am Aura Hotel an.
 Die Koffer waren bereits da, so ging das Auspacken fix von der Hand.
Die meisten Zimmer hatten einen Balkon, waren gut Ausgestattet,
sowie ein helles, geräumiges Bad.
Nach dem Einchecken, sammelte sich bereits die ganze Truppe wieder vor dem Hotel unter den Sonnenschirmen.
Mit Kaffee und Kuchen stimmten wir uns auf eine schöne Woche ein.
Auch unsere Hunde hatten ihren Spaß, so gab es im Park und auf der Strandpromenade viel zu Schnuppern.
Nach einem super, leckeren Abendessen ließen wir den ersten Tag, in geselliger Runde in der Gartenlaube ausklingen.

 

Freitag, den 26. August

Ein Besuch mit einer Blindengerechten Führung, im Hansemuseumstand auf dem Plan.
Gegen 10 Uhr fuhren wir mit dem Bus in die Hansestadt Lübeck.
Das erst im Jahr 2015 eröffnete Europäische Hansemuseum, zeigt die Entwicklung  
der Hanse von ihren Anfängen bis zur wirtschaftlichen und politischen Großmacht, der mehr als 200 Städte in Nordeuropa angehörten.
Anhand der nachgestellten Szenen wurden wir direkt ins Mittelalter versetzt.
So gingen wir durch eine Verkaufshalle im flandrischen Brügge,

Bild einer Verkaufshalle im flandrischen Brügge

durch den sogenannten Stalhof in London, den Sitz der Hansekaufleute an der Themse, oder über einen Umschlagplatz für Stockfisch im norwegischen Bergen.
Die rekonstruierten Szenen basieren auf dem gegenwärtigen Forschungsstand und wurden historisch so getreu wie möglich nachgebildet.

Bild einer Handelkogge


Interessant für unsere sehenden Begleiter, waren die zahlreichen Schaukästen.
Außerdem präsentierte das Museum wertvolle Originalstücke wie Urkunden, Gold- und Silbermünzen.
Eine Besonderheit war die im Museum integrierte archäologische Grabungsstätte.

Bild eine Grabungsstätte


Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung.
Ab 18 Uhr wurde für die Hotelgäste im Garten gegrillt. 
Für unsere Gruppe hatte man einen großen Tisch auf den Rasen gestellt, so das wir gemeinsam die vielen leckeren Grillspezialitäten und Salate genießen konnten.
Bei einem, oder zwei kühlem Bier und einem spritzigen Cocktail ging ein sehr schöner Tag zu Ende.

 

Samstag den 27. August

Den Vormittag nutzten die meisten Mitglieder, um das Stadtzentrum, die Seebrücke oder die vielen Läden zu erkunden.
Am Nachmittag fuhren wir bei herrlichem Wetter mit dem Bus nach Bad Segeberg
zu den Karl May Festspielen.
In diesem Jahr wurde „Der Schatz im Silbersee“ in der Kalkberg-Arena aufgeführt.
Zwischen den Felsenbergen, im kristallklarem Wasser eines sagenumwobenen Sees sollen die Schätze eines verschwundenen Volkes ruhen.
Skrupellose Schatzjäger, die ihre Seele längst an den Teufel verkauft hatten, raupten, mordeten und stahlen die Pferde,sie waren dem Indianerschatz auf der Spur.
Doch sie hatten ihre Rechnung nicht mit „Winnetou, dem edlen Häuptling der Apachen und Old Shatterhand gemacht.
Viele harte Kämpfe und laute Schießereien, ein fantastisches Abenteuer im wilden Westen.

Bild vom Kampf um die Eisenbahn


Auch unsere Fellnasen hatten den Nachmittag am Hundestrand ihren Auslauf,
sie konnten nach Herzenslust in der Ostsee herumspringen.
Zurück im Aura Hotel, erwartete die hungrige Meute bereits ein leckeres Abendessen.
Danach traf man sich wieder am langen Tisch in der Laube, bei kühlem Bier
und die Mädels probierten natürlich die Super, spritzigen Cocktails.

 

Sonntag den 28.August war zur freien Verfügung.

Einige gingen zum Hafen nach Niendorf um frischen Bratfisch
oder Fischbrötchen zu essen.
Die eine Abkühlung brauchten, gingen zum Baden an den Strand.
Wieder andere flanierten auf der Promenade oder saßen gemütlich am Hotel bei Kuchen und Kaffee in den Strandkörben.

Peter Hossdorf im Strandkorb vor dem Hotel


Zum Quatschen, Tratschen und einem Absacker versammelte sich die lustige Truppe wieder nach dem Abendessen in der Laube.

Montag den 29. August

Wir hatten eine Führung im Schloss Bothmer gebucht!
Die beiden Gästebetreuer Frau Jörger und Frau Seelhorst Fuhren uns mit den Hotelbussen in die nordwestmecklenburgische Kleinstadt Klütz.
Der denkmalgeschützte Komplex, aus mehrflügeligem Schloss und
Garteninsel bildete die größte erhaltene Barockanlage Mecklenburg-Vorpommern. Die zum Schloss führende Festonallee aus spalierartig gezogenen Bäumen, ist ein
in Deutschland einzigartiges Gartendenkmal.

Unsere Gruppe vor dem Schloss Bothmer


Reichsgraf Hans Caspar von Bothmer,
der einst im Dienste des englischen Königshauses stand,
hatte das Schloss nach englischen und niederländischen Vorbildern, für seine Familie innerhalb sieben Jahren als Stammsitz bauen lassen.
Über zweihundert Jahren befand sich das Schloss, mit zahlreichen benachbarten Gütern im Besitz der Bothmers.
Nach der Enteignung im zweiten Weltkrieg, wurde das Schloss in der Zeit der DDR zu einem Altenheim umfunktioniert.
Danach kam es in die Obhut der Staatlichen Schlösser und Gärten des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Nach einer Zeit des Leerstands und Verfalls, wurde es saniert, so wurde im Mai 2015 das Schlossmuseum eröffnet.
Gegen Mittag fuhren wir in den Badeort Boltenhagen, dort hatten wir die Gelegenheit eine Kleinigkeit zu Essen und auf der Strandpromenade bis zur Seebrücke zu spazieren.
Nach etwa eineinhalb Stunden wurden wir von den beiden Gästebetreuern wieder in die Busse verfrachtet und die Fahrt ging zurück nach Timmendorfer-Strand.
Auch an diesem Abend, traf sich die Gruppe wieder in der Gartenlaube, um bei einem kühlen Getränk, den herrlichen Tag ausklingen zu lassen.
Auch der Wettergott hatte es heute wieder gut gemeint!

Dienstag den 30. August
Nach einem sättigenden Frühstück fuhren wir mit zwei Großraumtaxen nach Travemünde, dort hatten wir circa eine Stunde zur freien Verfügung, bis der „Fischer“ uns zu einer Stadtführung abholte.
Gespannt, warteten wir am Treffpunkt vor der Sparkasse.
Dann stand er plötzlich in der Gruppe, im Fischerhemd und Gummistiefel, der Stadtführer und Fischer Burkhard Wunder.

„Ich erzähl fast ausschließlich die Wahrheit“ und dann ging es auch schon los,
mit der zweistündigen Tour durch das einstige Fischerdorf Travemünde.
Mit vielen amüsanten Anekdoten und noch mehr Seemannsgarn, sowie viel Wissenswertem taperten wir auf den Spuren der Fischer durch die Altstadt.
Der erste Halt war am Fischgeschäft Wöbke, dort konnten wir von einigen Spezialitäten, an winzigen Holzspießen und aus Schälchen die leckeren Fischsalate probieren.

Auf dem Bild ist der Fischer Burkhard Wunder im Ostfriesennertz zu sehen


Dann ging es weiter im Gänsemarsch an der Kaimauer entlang, wobei uns der   
Stadtführer vom harten Leben der Fischer erzählte, die zu der Zeit auch als Lotsen
für die großen Schiffe zuständig waren.
Beim nächsten Halt, am schmucken Pegelhäuschen lauschten wir den Geschichten des Fischers, mal in gereimter Form aber immer mit viel Humor.
Damals gab es noch keinen Hafen, tausende von Kisten stapelten sich vor den Häusern und es stank fürchterlich,
erklärte Burkard Wunder.
Der Weg führte uns durch die historische Altstadt, vorbei an der alten Vogtei und zur St. Lorenz Kirche bis zu den idyllischen Fischerhäuschen.
Zum Schluss begleitete uns noch der Stadtführer bis zur Haltestelle, von dort fuhr die etwas erschöpfte Gruppe zurück nach Timmendorfer-Strand.
Natürlich saß Am Abend die gesättigte und schwatzende Truppe wieder in der Gartenlaube.

 

Mittwoch den 31. August 

Am letzten Tag unserer Vereinsfahrt, fuhren wir zur einer Besichtigung des schwimmenden Wahrzeichens vom Ostseebad Travemünde.
Ab der Nordermole ging es mit der Fußgängerfähre zum Priwall,
Dort liegt die Viermastbark „Passat“ seit 1960 vor Anker.

Bild der Passat


Vorsichtig ertasteten wir das aus schönem, glatten Holz gearbeitete Steuerrad und erkundeten das 115 Meter lange und 14,7 Meter breite Deck des ehemaligen Großseglers.
Unter Deck lauschten wir den interessanten Erzählungen des Gästeführers.
So hatten wir eine gute Vorstellung vom Leben auf einem Frachtsegler.
Alles war sehr Beeindruckend, die Kombüsen, der Kapitänssalon und die Offiziersmesse.
Das einst nach dem Passatwind getaufte Segelschiff, lief 1911 in Hamburg vom Stapel.
Sie wurde erstmals als Frachtsegler zwischen Europa
Und Südamerika eingesetzt,
später diente sie vor allem für den Weizentransport zwischen Australien und Europa.
Nach ihrer letzten großen Reise 1957,
ging die sturmerprobte alte „Dame“ nach fast 50jähriger Arbeit in den Ruhestand.
Seit 1978 steht die legendäre Passat unter Denkmalschutz,
Auf einem Dalben neben dem Segler steht „Fiete“ der letzte Seemann und schaut auf die Besucher herab.

Fiete aud dem Dalben


Die drei Meter hohe massive Eichenfigur ist ein Denkmal für den einfachen Seemann.
Wieder zurück am Hotel, saßen die hungrigen Seeleute wieder unter den Sonnenschirmen um noch einmal ein leckeres Eis, Kuchen und Kaffee zu genießen.
Ein wenig Traurig versammelte sich nach dem Abendessen
und dem lästigen Koffer packen,
die Gruppe ein letztes Mal zum Schwatzen und Trinken in der Laube.

Der letzte Abend in der Gartenlaube

 

Donnerstag den 1. September

Auch diese schöne Woche ging einmal zu Ende,
mit einem lachenden und einem weinenden Auge, fuhren wir nach dem Frühstück, mit vielen interessanten Geschichten und Anekdoten im Gepäck wieder nach Hause.

Wir danken dem Vorstand, vor allem für unseren Personenkreis gut organisierten Ausflüge und Besichtigungen!   

 

Peter Hilgers / Hedi Hossdorf 

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